From: Boris Kraut <krt@nurfuerspam.de>
Date: Tue, 30 Oct 2012 00:22:25 +0100
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Subject: [.plan] Berufswahl ueber "Traits"

Nein, ich moechte nicht ueber mein verschlungenen Weg zu meinem
"Beruf" schreiben, viel mehr ging es heute um die Beratung. Wie
bzw. aufgrund welcher Informationen soll man Schueler bei ihrer
Suche nach einem geeigneten Beruf. Eine Strategie war es, die
"personality traits" der Schueler herauszufinden und dadurch
einige Berufsgruppen auszuschliessen oder nahezulegen. Dabei
musste ich unweigerlich an okcupid denken. Im kleinen haben wir
ja sowas schon: Online-Tests, welcher Beruf zu uns passt, gibt
es ja schon seit einiger Zeit -- mit wechselhaftem Erfolg. Die
Frage ist, ob man die Traits so leicht rausfinden kann bzw. ob
das Problem dieser Tests ist, dass sie zu kurz sind. Vielleicht
sind die Datenmengen einfach nicht ausreichend? Ich glaube ja
nicht, dass ein dezidiertes Jobsuch-Social-Network Erfolg haette
-- im Sinne von okcupid, nicht von xing -- das waere wohl zu
langweilig, aber was waere, wenn uns FB oder Google bei unserem
alltaeglichen hin- und herinteragieren spezielle Fragen stellen
wuerde, um unsere personality traits rauszubekommen und uns dann
bei Bedarf den gerade passenden Job sagen kann? Ich gebe zu, das
klingt gruslig, aber die Kombination aus vielen speziellen Fragen,
die verteilt ueber Monate/Jahre gestellt werden und dem riesen
Fundus an Informationen, die wir sowieso schon bei der all-
taeglichen Online-Kommunikation preisgeben, ist schon eine
lohnende Datenbasis. Der Punkt ist: Die Auswertung sollte bei uns
stattfinden! Ich warte auf den Tag, an dem ich auf meinem Rechner
einen Demon installieren kann, der unter meiner Regie, durch von
mir festgelegte Regeln meine ganze ein- und ausgehende Kommunikation
durchleuchtet, mir sogar Fragen stellt -- zur Begruessung oder
als kleines Pausenspiel -- um mich besser einordern zu koennen
und mir die Auswertung bei Bedarf anzeigt. Haben die "quantified
self" Leute ggf. da schon was? Muesste man mal schauen. Genau so
wie ich mal bei nem Psychologen nachfragen muesste, wie gut das
wirklich mit den Traits klappt. Mhh.. ja, das ist scary, aber
wie gesagt, wenn wir es schaffen die Daten wie auch die Aus-
wertung unter unserer Kontrolle zu haben, koennen sie vielleicht
ein gutes Hilfsmittel sein, um uns selbst besser kennen zu lernen
-- ausserdem legen wir eher die Zahlenglaeubigkeit ab, wenn wir
wissen, wie diese (und dass diese) zustande kommen. Mmh.. ich
muss ueber all das noch nachdenken. Sorry fuer den Wall of Text.